Rennsteigstaffel am 22. Juni 2019

Der Jahreshöhepunkt führt uns am 22. Juni auf den Rennsteig. Es ist bereits das 13. Mal, dass wir an diesem Staffel-Klassiker teilnehmen. Wie in den vier Jahren zuvor meldeten wir zwei Männer-Teams und eine Mixed-Staffel. Die Besonderheit in diesem Jahr: erstmals wird von Hörschel nach Blankenstein gelaufen. Das stellt neue Herausforderungen an die Läufer, die Radfahrer und die Logistik. Entsprechend zeitig beginnen die Vorbereitungen. Bereits im August 2018 wird ein Quartier für 10 Personen in Hörschel gebucht. Mit Jahresbeginn wird die Anmeldung für die Vereinsmitglieder geschaltet und in den letzten Wochen auch noch fleißig durch Läufer und Radfahrer getestet.

Die Startläufer und Radbegleiter für den Beginn treffen sich am Freitagabend in Hörschel. Unser Teamquartier liegt direkt am Start, im „Tor zum Rennsteig“. In Ruhe können wir dort die Nudeln verspachteln, die Evelyn im Hintergrund zubereitet hat.

Die Schlafbedingungen sind hervorragend. Einzig die Aufregung muss jeder für sich allein managen…

Bereits 5:00 Uhr fällt der Startschuss für unsere  X-Runners Mix, Maik berichtet.

3.50 Uhr der Wecker schreit  „steht auf, ihr wollt laufen “ !!
Ganz in Ruhe geht es bei Sarah ( Startläuferin der 1. Etappe ) ,Georg ( Rad ) , Alexander (2. Etappe) und Teammanager Maik an die Kaffeebecher. Der Plan ist klar für heute , irgendwo zwischen Platz 5. und 10. wäre super, aber lest selbst. Es ist Rennsteigstaffel ,169 km und wir sind dabei !!

Sarah Lindig, Alexander Jochim, Dorothee Thomas, Antonia Erpel, Hagen Voigt, Tim Waldstädt, Alexander Beer, Manuela Körner, Frank “ The Blitz “ Hausmann, Kathleen Alles, Radbegleiter: Etappen 1-5: Georg Glück, Etappen 6-10: Steve Wagner im Team der X-Runners Mixstaffel.

Sarah übergibt mit 1:14:03 an Alex auf Platz 22 und Alex beginnt jetzt fleißig Plätze gut zu machen, da auf der ersten schweren Etappe fast nur Männer die Mix-Teams angelaufen haben. Alex lässt nichts anbrennen und läuft in 1:33:46 eine sehr gute Zeit, bringt damit unser Team auf den 9. Platz. Nun ist Doro gefragt, mit all ihrer Wettkampferfahrung (zum ersten Mal überhaupt bei einem Wettkampf !). Fast ohne Aufregung bringt sie ihre Strecke richtig gut über die Runden und übergibt sich,ach nein, übergibt an Antonia nach 1:19:47. Zu diesem Zeitpunkt liegen wir auf Platz 12 oder 13 in der Mixed-Wertung.

Antonia sind auf der Strecke entweder Wildschweine begegnet oder Red Bull hat ihr Flügel verliehen ! Nach sensationellen 1:04:34 auf der 4. Etappe bringt sie unser Team auf dem 7. Platz zum Grenzadler. Hagen ist top motiviert , und will da in nichts nachstehen. Platz 7 und die Konkurrenz ist in Sichtweite .

Wir warten am Wechsel in Allzunah , und warten ….. und , ah unser Teamnicki taucht auf . Hagen ist da ,er schwankt , er ist blass ….. er sieht Antonia und ein kleines Lächeln ist auf den Lippen. 1:31:26 seine Zeit und ein harter Kampf gegen sich selbst . Das ist Laufsport ! Zu dem Zeitpunkt hatten wir etwas die Übersicht verloren, auf welchem Platz wir wirklich mit dem Mixteam unterwegs sind. Aber wir haben ja Tim auf seine Reise geschickt und sein Auftrag war klar definiert, „wir wollen nach vorn “ !! Und wir kamen nach vorn. Tim läuft uns an den 3. Platz heran, dies in einer Topzeit von 1:10:24 und so langsam kam in unseren Köpfen der Gedanke an einen möglichen Podestplatz zum Vorschein.

Der Wechsel in Masserberg sollte es zeigen, ob Alex Beer jetzt seine Rennsteigstaffel Bestform auspackt …. Er war ganz dicht dran ,1:27:53 und übergab Manu den „Staffelstab“ in Neuhaus, auf dem 3. Platz, knapp hinter dem Oßwald Skimix Team. Manu lief eine tolle Etappe 1:04:56, verliert aber trotzdem 4 Minuten auf den 2. Platz (den Skimix). Das Rennen war ja noch nicht zu Ende und Manu wechselt auf Frank “ The Blitz “ Hausmann (bitte Englisch aussprechen). Er hatte bis zu diesem Wechsel Team 1 begleitet und sich für den Fall bereitgehalten, dass dort ein Läufer nicht rechzeitig in die Spur gehen kann.
Ja was soll ich euch sagen , es lief rund und Frank kam nicht nur näher , er überlief den Läufer vom Skimix Team und gab Kathleen 4:30 min. Vorsprung mit auf die letzte Etappe. Frank in 1:14:20 auf der 9. Etappe !

Der letzte Wechsel, wir auf dem 2. Platz (völlig verrückt) und es kamen Regenwolken auf. Auf der Fahrt nach Blankenstein wollten wir gar nicht so richtig glauben, was unser Mixteam hier gerade reisst ! Wir waren aufgeregt, was wird unterwegs passieren, kann Kathleen dagegen halten , reicht der Vorsprung, sein oder nicht sein, das war jetzt die Frage . Und dann kamen sie ……. beide zusammen, X- Runners und Oßwald Skimix auf die Zielgeraden. Jubeln, schreien, den Tränen nah, Fahnen,Trompeten der blanke Wahnsinn !!! Wir machten uns fertig für den Einlauf unter dem Zielbogen , ….. die etwas längeren Beine und die deutlich Jüngere Dame hat gesiegt,für ihr Team, aber Kathleen ist ein überragendes Rennen gelaufen und wir waren überglücklich, als sie im Ziel war.

Denn wir haben nicht verloren , sondern mit einer wahnsinnigen, sensationellen, tollen Teamleistung einen 3. Platz erkämpft ! Wer hätte das gedacht , ich habe mich so gefreut .

Danke an euch für diesen Einsatz, den Spaß an der Strecke (Hausi und Alex ) und hoffentlich greifen wir im nächsten Jahrwieder an .

Euer Teammanager Maik Berrang, Sarah & Basti.

Um 6:00 Uhr wird der Männerstart vollzogen. Ingolf, der selbst für die X-Runners 2 anläuft, übernimmt dann die weitere Betreuung und fasst jetzt das Geschehen zusammen:

Ingolf Voigt – Ralf Mehr – Margarete Voigt – Maik Mosebach – Andreas Macht – Jan Svoboda (Pawel) – Jörg Neubauer – Andreas Häusler – Roland Banzer – Paul Gaube. Radbegleiter: Etappen 2-6: Ulrich Voigt, Etappen 6-10: Daniel Häusler.

Ingolf und Ulrich übernachten in Hörschel, Ralf in Eisenach. Halb Fünf hält es uns nicht mehr im Bett. Im Hof ist schon Betrieb durch die Mix- und Frauenstaffeln, die bereits 5:00 Uhr starten. Frühstücken, Sachen packen, Chip registrieren und auf geht es zum Start. Das Starterfeld biegt gleich in den Waldweg ein. Es geht bergauf und bergauf und bergauf. Die zahlreichen Rampen zehren an der Kraft.  Ulrich überführt das Auto zur Hohen Sonne, nimmt in Eisenach Ralf mit und steigt mit ihm zusammen mit Etappe 2, der neuen „Königsetappe“ ein. Wenige Tage zuvor musste Maik Berrang wegen Kniebeschwerden absagen. Ralf übernahm kurzfristig den langen Kanten und meistert ihn bravurös. Ulrich war eine Woche zuvor die Etappen 1-5 abgefahren und geleitet die Läufer sicher.

Am Inselsberg herrschte ziemliches Gedränge. Margarete wird von Hagen an den Wechsel gebracht und läuft die Etappe 3. Ralf schwingt sich nach kurzer Erfrischung und einem leckeren Cookie aus der Bäckerei Czech auf sein Rennrad und radelt zum nächsten Bahnhof. An der Neuen Ausspanne erfährt das Verkehrschaos noch eine Steigerung. Der kleine Parkplatz ist völlig überlastet. Hier übernimmt Maik von Margarete den „Staffelstab“. Er war erst am Donnerstag nach der Absage von Maik Berrang eingesprungen. Er erweist sich als eine zuverlässige Bank und bringt das Team von Platz 110 auf Platz 71.

Die Autofahrt von der Ausspanne zum Grenzadler ist weit. Wir schaffen es gerade so, den Wechsel auf Andreas  zu erleben, da Maik deutlich unter seiner anvisierten Zeit bleibt. Andreas und Pawel sind mit dem Laufsport Triptis angereist, der erstmalig eine eigene Mannschaft stellt. Wir fahren weiter nach Allzunah. Mit der Ortskenntnis der letzten Jahre gelangen wir auf den kleinen Parkplatz direkt am Wechselpunkt. Hier wartet Daniel, der die zweite Hälfte auf dem Rad begleiten soll. Das mitgebrachte Rad von Alex Jochim wird abgeschnallt und Daniel macht sich schnell mit dem Navi vertraut. Andreas benötigt genau die geplante Zeit und übergibt auf Platz 54 an Pawel. Ulrich fährt noch bis zum Parkplatz an der Triniusbaude weiter, so dass ein gleitender Übergang der Randbegleitung erfolgt. Das Rad wird aufgeladen und Ulrich steigt zu Maik, Margarete und Ingolf ins Auto. Pawel kämpft sich den Trail zum Ersteberg hinauf.

In Masserberg übernimmt Jörg auf Platz 44. In Neuhaus sind wir im vorderen Viertel der Teilnehmerschar angekommen, so dass der Verkehr am Wechselpunkt beherrschbar ist. Ein weiteres Auto stößt zum Team und bringt die letzten 3 Läufer zum Rennsteig. Pünktlich steht Andreas bereit und nimmt als 40. die nächste Etappe in Angriff. Auf dem Weg zur Schildwiese fallen die ersten Regentropfen. Wir hatten uns so gut mit dem Wetter angefreundet, dass niemand bemerkt hat, dass Regenwolken aufziehen. Auch Andreas bringt das Team weiter nach vorn und übergibt auf Platz 38 an Roland.

Auf dem Weg nach Grumbach schlägt ein Platzregen zu. Schnell drehen wir um und rüsten Daniel mit einem Regencape und einem Basecap aus. Roland lässt sich nicht beeindrucken und wechselt auf Platz 36 an Paul. Daniel wird mit einem heißen Kaffee wieder Leben eingehaucht und auf geht’s in Richtung Ziel.

Im Zielbereich gibt es zunächst großes Hallo mit den beiden anderen Teams. Kurz nach 20:00 Uhr läuft Paul begleitet von seiner Mannschaft über die Ziellinie. Gemeinsam freuen wir uns über den erreichten 35. Platz in einer Zielzeit von 14 Stunden 10 Minuten und 12 Sekunden.

 

X-Runners 1 erzählt von Jürgen

Unser Männerteam 1 wird von Robert Meier beherzt angelaufen. Nach gut 56 Minuten kommt er als 3. Läufer aus dem Wald an der Hohen Sonne und übergibt auf Chunky.

Der muss, weil der Wechselpunkt unerwartet direkt am Parkplatz liegt, ca. 700 Meter mehr laufen, dies bei ohnehin schon langer Strecke mit viel Anstieg. Den bayerischen Berglaufmeister (Team Landrover) muss Chunky ziehen lassen, doch nach vorn auf Günters Männer mit Marcel Krieghoff verlieren wir nur 3 Minuten. Die unterstreicht die Härte auf diesem Teilstück.
Thomas Häusler übernimmt auf Position vier und macht zwei Plätze auf den 13,9 Kilometern gut. Der Rückstand nach vorn ist auf etwa 12 Minuten angewachsen, nach hinten der Vorsprung beträgt aber auch schon 4 Minuten. Während Thomas mit dem von Robert mitgeführten Bike zurück zu seinem Auto zurück radelt, ist mit Wieland Kundisch unser erster Orientierungsläufer unterwegs. An dieser Stelle auch das erste Wort zu unseren Radbegleitern Andrè Bräuer und Henry Schneider. Diese haben die erste Hälfte vor zwei Wochen vorbereitend abgefahren und strahlen jetzt im Sattel entspannte Ruhe aus.

Am Grenzadler hat Wieland nach vorn nichts mehr eingebüßt und schickt Patrice Walter auf die längste Etappe über den Beerberg nach Allzunah. Die zweite Position wird ausgebaut und nach vorn der Abstand um ein Minütchen verringert. Bis hierher waren Andrè Bräuer und Henry Schneider als Radbegleiter offiziell unterwegs und habe tolle Arbeit geliefert. Und sie haben noch nicht genug, wollen weiterfahren. Das geht nur, weil einmal mehr Frank Hausmann den Transporter überführt und sich seit dem Start als Backup-Läufer zur Verfügung hält.

Zurück zum Renngeschehen, wo unsere Orientierungsläufer Fahrt aufnehmen. Marvin Goericke hat nun 4 Radbegleiter, nachdem Routinier Bernd Ballhausen und „Staffelneuling“ Robert Blumenstein in den Sattel gestiegen sind. Eindrucksvolles Bild! Marvin ist mit langem Schritt unterwegs und kann 10 Minuten Rückstand förmlich auffressen. Mit nur noch 1:30min Rückstand übergibt er auf Philipp Müller. Plötzlich kommt der Gedanke: da geht vielleicht doch noch etwas nach ganz vorn. Die weitere Aufholjagd wird durch die Streckenkontrolle ausgebremst, wo unser Läufer mindestens 30 Sekunden wegen Transponderproblemen aufgehalten wird.

So geht Markus Grätsch mit einer guten Minute Rückstand auf seinen Teilabschnitt. Er schafft die geplante Laufzeit, nur der Gegner ist hier wieder stärker. Mit 3 Minuten Rückstand übernimmt Marius Faber die 9. Etappe und hat mit Marcel Bräutigam einen noch stärkeren Gegner, der nicht zu halten ist. Frank bleibt jetzt an diesem Wechselpunkt und wartet auf unser Mix-Team, um dort sein Laufvermögen noch einzubringen. Danke dass Du Dich wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt hast. Florian Lecht erhält mit 10 Minuten Rückstand den Transponder und das Steinchen, um dieses nach Blankestein zu tragen.

Nach einer guten Stunde überquert er gegen 16:49 Uhr die Ziellinie, flankiert mehr als zehn verfügbaren X-Runners im Zielbereich. Damit haben wir einen zweiten Platz gewonnen und andere namhafte Teams, wie den Rennsteiglaufverein und das Team Jena, klar hinter uns gelassen. Eine super homogene, geschlossene Mannschaftleistung!

 

Der diesjährige Zielort Blankestein hat sich sehr gut gerüstet. Der Bereich ist deutlich weitläufiger. Ein größeres Festzelt leistet bei dem wolkenbruchartigen Schauer gute Dienste (was andere leider auf der Strecke noch nass erwischt). Gegen 20:00 Uhr dürfen dann unser Mixed-Team und die Männer 1 das Podest besteigen und die verdiente Ehrung für einen tollen Kampf abholen.


Inzwischen laufen auch im Bootshaus in Saaldorf die Vorbereitungen für den gemütlichen Tagesausklang. Mehr als 20 unserer Matadoren kommen schließlich an diesen nahe dem Ziel gelegen Ort, der in den vergangenen Jahren unser Übernachtungsquartier vor dem Rennen war. Diesmal brennt der Rost ohne die Aufregung vor dem Wettkampf, sondern geprägt von der Freude über das am Tag Erreichte. Die Anekdoten von der Strecke werden ebenso ausgetauscht wie die ersten Pläne für die 22. Auflage des Rennens am 20. Juni 2020 geschmiedet. An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an den Ruderverein Lobenstein für die Bereitstellung des Bootshauses und an Martin Höhne für die Besorgung von Speis und Trank.

Während ein Teil dann die Heimfahrt antritt, köpfen die anderen noch ein „Gute-Nacht-Getränk“ und suchen sich dann einen Schlafplatz. Herrlicher Sonnenschein und Ruhe empfängt uns am Sonntagmorgen. Auf der Terrasse wird ein fürstlicher Frühstückstisch eingedeckt. Unsere vier Orientierungläufer sind der Meinung, sich diesen Genuß erst verdienen zu müssen, und drehen mal eben eine 23 Kilometer Laufrunde. Was für eine Energie und Spirit. Anschließend noch ein kühles Bad im Stausee und dann endlich „Frühstücken“.
Gegen Mittag brechen dann auch die Letzten auf. Wir haben alle viel erlebt und zu erzählen. Dank Euch allen !