Ein (fast) perfekter Lauf
Sonntagmorgen, das letzte Rennen der X- Runners aus Jena steht auf dem Plan. Unsere Gladiatoren Shu, Alex und Frank bilden das Team. Doch wie am Vorabend hegt Frank noch Zweifel, ob er der Richtige sei. Yves wird ins Spiel gebracht, da er nach der Meinung vieler, einer der Besten ist. Yves erklärte sich bereit einzuspringen, wollte es aber am Ende dann doch Frank überlassen. Frank ging nochmal in sich und entschied sich dann doch zu starten. Nach dem Frühstück machten sich die 3 auf, um die 6 km lange Hindernisstrecke zu begutachten. Jedes Hindernis wurde akribisch unter die Lupe genommen. Immer wieder stecken sie wie kleine Jungs die Köpfe zusammen und berieten sich, wie es technisch machbar ist, das jeweilige Hindernis ohne größeren Kraft- und Zeitaufwand zu meistern.
Auf los geht`s los! Jedes Teammitglied bekam am Start wieder 3 Bändchen, wovon mindestens eines davon pro Athlet im Ziel ankommen musste. Mit 40-minütiger Verspätung ging es um 10:35 Uhr endlich an den Start. Mit dabei: 8 andere Nationen und noch ein Team aus Deutschland. Unsere 3 Männer ließen am Start nichts anbrennen und reihten sich etwas weiter hinten ein. Als erstes Hindernis stand zunächst die große Halfpipe auf dem Plan.

Das 1. Teammitglied musste sich ein Seil greifen oder gleich die Rampe hoch rennen, was fast unmöglich war. Die anderen 2 mussten genau diesen Weg, den der 1. eingeschlagen hatte, folgen. Nun denn, die Letzten, die an der Rampe ankamen, waren unsere Jungs. Kein Seil mehr frei! Was macht Alex als erstes? Er rennt die Rampe hoch. Na klar – ein Spitzenathlet halt! Nur dies ist ein Teamwettbewerb und was der 1. vorgibt müssen die Anderen nachmachen. Frank, der sich schon ein freigewordenes Seil gegriffen hatte, ließ wieder los und nahm, genau wie Shu, nochmal Anlauf. Beide erreichten die Beine von Alex und zogen sich hoch. Es war ein Anblick für die Götter, wie sich alle 3 am ersten Hindernis anstellten. Wir alle verschlossen zwischenzeitlich die Augen. „Das geht ja gut los!“ ertönte es im Hintergrund. Als letztes Team verließen sie die Rampe und schauten sich gegenseitig verdutzt an. Doch dieses Missgeschick sollte nicht noch einmal passieren. Meter um Meter kämpften sich die 3 Athleten wieder ans Feld heran.

Ab jetzt funktionierte das Team wie ein Schweizer Uhrwerk. Die besprochenen Taktiken von der Besichtigungsrunde wurden umgesetzt und somit wurde erfolgreich ein Team nach dem anderen förmlich überrollt. Selbst wir, als Mitgereiste von Foto und Presse, kamen aus dem Staunen nicht wieder raus. Keiner der 3 ließ den anderen mehr aus den Augen. Einer legte vor und schlug die Glocke. Der Nächste war dran, schlug die Glocke und auch der Letzte folgte den Vorgaben. Eine Aufgabe war es, gemeinsam einen großen Traktorreifen durch ein Parcour (ca. 100 m) zu rollen. Bei dem wieder 2 Teams sprichwörtlich überrollt wurden, um den Reifen am Startpunkt wieder abzulegen. Agrarwissenschaftler Alex führte sein Team souverän durch diese Challenge. Sogar für ein kleines Späßchen waren sie aufgelegt. Alle, auch einige Zuschauer an der Strecke, sangen gemeinsam das Lied: „Rolle, rolle, rolle, roll mein Ball, rolle, rolle, roll mein Reifen…“ – so schön kann Sport sein!

Nicht mehr weit bis zum Ziel und alle aus der X- Runners Familie begleiteten unsere Helden, die noch alle 3 Bändchen besaßen, ins Ziel. Wieder war eine Rampe in Sicht. Würden sie den gleichen Fehler wieder begehen? „Nichts da! – Weg hier!“ schrie Frank und sprintete an Shu und Alex vorbei. Die wussten gar nicht wie ihnen geschieht. Beide schüttelten sich und folgten Frank, der schon an der Wand klebte, wie „Pattex“. Wieder wurden 2 Teams links liegen gelassen, die sich immer noch an der Wand abmühten. Laute Jubelgesänge und viel Applaus erreichte das Team. Was muss das für ein Gefühl sein auf so einer Welle getragen zu werden. Frank, der jetzt die Führung übernahm, sah nicht, wie Shu zwischenzeitlich eine neue Bestzeit im Seil hangeln aufstellte. In einem Affentempo hangelte er in 14:75 Sek. an einem 20 m langen Seil entlang, so dass einem der Atem stockte.
Am letzten schweren Hindernis angekommen, fackelte Frank nicht lange. Er berührte kurz die Stangen, ließ gleich wieder los und ging dann ab wie eine angestochene Wildsau. Ein Bändchen war er los. Hatte er keine Kraft mehr, oder war er etwa verletzt? Keiner wusste es so recht. Shu und Alex meisterten dieses Hindernis mit einer Selbstverständlichkeit, als würden sie den ganzen Tag nichts anderes machen, außer klettern und hangeln – Naturtalente halt! Noch wenige Meter bis ins Ziel. Doch wo war Frank? Alle mussten ja gemeinsam ins Ziel kommen und da stand er schon – der Oktoberfestspezi. Seine Bierfass-Runde hatte er schon beendet und lehnte am Zaun, um mit seinen beiden Mitstreitern die ersehnte Ziellinie zu überqueren. Was für eine Teamleistung! Freude pur, alle lagen sich in den Armen. Das ganze Team feierte. Am Ende stand ein sensationeller 6. Platz zu Buche, sogar eine Sekunde vor der deutschen Nationalmannschaft.

Ein kleiner Kritikpunkt von mir als Verfasser: der Dachverband OCR Deutschland sollte sich nächstes Jahr im Vorfeld mal genau überlegen, welche Sportler er für welchen Wettkampf nominiert!
Jörg Eißmann, einer von wenigen, gratulierte uns zu dieser tollen Leistung. Danke Jörg, wir hoffen, wir sehen uns bald mal wieder in der Scheune.
Nach dem Mittag machten wir noch einige Fotos von allen, kauften Trainingsmaterial ein und Frank bedankte sich bei jedem Einzelnen von uns für diese perfekten 5 Tage. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an das Autohaus Fischer aus Jena, welches uns bei der Ausstattung der Reise unterstützte, unseren Scholli, der das Organisatorische jederzeit im Blick hatte. Und natürlich nicht zu vergessen: André Ullsperger, der die finanziellen Mittel beschaffte.
Alle, außer Scholli, der noch ein paar Tage Urlaub hatte, packten ihre sieben Sachen und begaben sich nach und nach auf die Heimreise.
Wir alle, die daran teilnehmen durften, werden diese gemeinsame Zeit, jeder auf seine Art, noch lange in Erinnerung behalten. Wir hoffen, dass wir euch ein kleines Stück auf unserem Abenteuer „WM in Belgien“ mitnehmen konnten.
Auf bald! – Eure X-Runners Familie aus Jena
