Rennsteigstaffellauf Männerteam

Theo wird unsere Männerstaffel an diesem Tag anlaufen. Die Startklappe wird pünktlich 6 Uhr geschlagen, die letzten Sekunden zählen alle gemeinsam herunter. Hagen, unser Radbegleiter, ist schon die erste Rampe vorgefahren. Neben dem steilen Anstieg zum Beginn kommt erschwerend für Läufer und Radfahrer hinzu, dass der Untergrund nass und schmierig ist. Der stärkere Regen der letzten 3 Stunden war nicht gemeldet. Jetzt nieselt es nur noch und alle müssen mit den Bedingungen klarkommen.

Gabriel hat auch bereits den Start mit verfolgt. Wir fahren heute gleich zum Wechsel weiter, weil die Einbahnstraßenregelung zur Hohen Sonne nur die Anfahrt von Süden zulässt. Von unterwegs bekommen wir die erste Sprachnachricht von Hagen, dass Theo sich schön an Marcel Krieghoff drangehängt hat, dazu ein Foto. Das zeugt auch davon, dass unser Radbegleiter noch die Luft hat, sich solchen Sachen zu widmen. Wirklich viel Zeit haben wir gar nicht an der Hohen Sonne, da kommen Marcel und Theo schon im Schlussspurt an den Wechsel. Das gleicht eher dem Zielsprint eines Mittelstreckenlaufes auf der Bahn. Beide werden zeitgleich mit knapp unter 55 Minuten in den Ergebnislisten geführt. Und wie der Wind ist Gabriel auch schon weg.

Er kennt die Etappe aus dem Vorjahr. Es ist in Kombination aus Länge und Anstiegen sicher die schwierigste. Der Vorteil diesmal: Hagen kann mit seiner Kondition die Pace auf dem Fahrrad in den Anstiegen mitgehen. Am steilsten Stück schultert er kurzerhand das Mountainbike und rennt auch den Berg hinauf. Wir bekommen diesmal im Begleitfahrzeug, Harald, Niklas und Robert sind jetzt auch mit an Bord, eine Videosequenz, wie Gabriel mit raumgreifendem Schritt die Meter frisst und Hagen dazu anfeuert.

Gabriel übergibt mit einen Vorsprung von über sieben Minuten auf die zweite Staffel an Robert. Dann ist Zeit für das Abklatschen mit Hagen, der auch einen super Job gemacht hat. Neben der Anstrengung klebt aber bestimmt auch ein Kilo Thüringer Waldboden an der Radlerhose. Wie in den Vorjahren erprobt, sitzt die nächsten beiden Etappen Harald im Sattel. Wir fahren mit dem Teamfahrzeug den nächsten Wechsel gar nicht an. Die ca. 50 Minuten Läuferzeit würde uns nur unnötig in Hektik bringen. Chunky, unser schneller Schotte im Team, wird von Schmalkalden zum Wechsel chauffiert (Kurt, ein ehemaliger Arbeitskollege von Ingolf) übernimmt diese Aufgabe. Als die Wechselzeit heran ist, gibt es keine Aktualisierung in den Livezeiten. Die Minuten vergehen. Wir hören nichts und sehen nur, dass die nach uns liegenden Staffeln inzwischen Online am Wechselpunkt erfasst sind. Was ist da denn los? Inzwischen ist über eine halbe Stunde vergangen, wir sind bereits am Grenzadler, dem 4. Wechselpunkt. Dann meldet sich Robert selbst im Chat, dass er 9:02 Uhr gewechselt hat. Puh, da atmen wir durch und fokussieren uns auf den nächsten Abschnitt.

Zunächst gibt es aber Familienzusammenführung: Theo begrüßt seine Maria an diesem Wechsel, die für unser Mixed I Team die vierte Etappe bewältigt hat. Von hier aus starten sie dann mit den Kindern gleich in den Sommerurlaub in den Süden, viel Spaß.
Es dauert nicht lange, da tauchen auch schon Harald und Chunky auf. Der Transponder wechselt jetzt auf Niklas, der quasi das Dach des Thüringer Waldes (Beerberg) überqueren darf und auch einen knappen Halmmarathon an Strecke vor sich hat. Im Vorjahr hatte uns Niklas legendär ins Ziel gelaufen, auf der letzten Etappe das Überholmanöver gestartet. Heute kann er kontrolliert von vorn laufen, hat einen beruhigenden Vorsprung von fast 13 Minuten und dazu den Motivator Hagen an seiner Seite.
Für das Team-Fahrzeug ist nun von Vorteil, dass man zum nächsten Wechselpunkt nicht mehr ins Tal fahren muss und den Rennsteig mehrfach kreuzt. Damit ergibt sich die Gelegenheit, kurz vor der Schmücke Niklas auf der Strecke anzufeuern. Er schaut sehr entspannt aus.

Philipp ist bereits am Wechsel in Allzunah. Er ist mit Florian, Franz und Willi in einer „Fahrgemeinschaft“ unterwegs. Das Verfolgerteam hat ihren wohl stärksten Läufer auf dieser Etappe, der gut drei Minuten auf Niklas gutmacht, der trotzdem in seinem Zielkorridor hervorragend geliefert hat. Während also Philipp den läuferischen Part übernimmt, steigt auch Harald wieder auf das Rad. Er wird bis zur Triniusbaude begleiten. Im Teamfahrzeug setzen wir schnell nach Masserberg um. Dort fährt Hagen zwei Kilometer zurück, um Philipp am Trinusstein in Empfang zu nehmen. Das klappt alles super. Seit dem Grenzadler hält sich auch Marius als Backup zur Verfügung, falls noch ein Läufer kurzfristig ausfallen sollte. Wenn alles klappt, wird er dann in Brennersgrün auf Mixed I warten und dieses Team ins Ziel laufen.

Philipp nimmt en Verfolgern gute vier Minuten ab. Damit haben wir die bis jetzt höchste Führung. Für Franz, der im Vorjahr mit geborgten Schuhen und Laufkleidung die neunte Etappe absolvierte, übernimmt jetzt hochmotiviert den siebten Abschnitt, auch wieder gut 20 Kilometer und mit ein paar nickligen Anstiegen gespickt. Und er baut die Führung auf über 20 Minuten aus. Die Erfahrung hat uns gelehrt, trotzdem hochkonzentriert zu bleiben.

Thomas ist jetzt in Verantwortung auf Etappe 8. Er hat sich auch in diesem Jahr wieder rechtzeitig fit bekommen. Es ist seine sechzehnte Staffelteilnahme. Damit war er bei allen unseren Starts dabei. Chapeau! Da steht es ihm auch zu, dass er sich die vielleicht einfachste Etappe ausgewählt hat. Aber auch diese 13,7 Kilometer müssen erst einmal absolviert werden. Zwischenzeitlich überwiegt übrigens auch eher der Sonnenschein, der Untergrund ist trocken. Die Temperaturen sind noch angenehm im Vergleich zu den Vorjahren.

Im Begleitfahrzeug sind wir schnell an der Schildwiese. Auch hier dauert es nicht lang, da taucht Thomas auf und reicht den Transponder an Willi. Geschafft und happy, auch wenn das Bein zwickt. Harald bleibt, wie im Vorjahr, an diesem Wechsel im Rad-Sattel. Die erste Hälfte der vorletzten Etappe gibt es lange Geraden auf Asphalt, bevor es hinter Steinbach am Wald nach einem Anstieg wieder in den Wald geht. Nur 30 Sekunden über einer Stunde und knapp unter seiner geplanten Zeit erreicht Willi den letzten Wechsel. Es bleibt kurz Zeit , das sich die beiden Radbegleiter abklatschen. Harald hat seine 5 Etappen absolviert. Hagen darf Florian Richtung Ziel eskortieren. Danke an Marius, dass er sich als Backup für das Männerteam zur Verfügung gehalten hat und Daumendrücken, dass er dann für das Mixed Team I noch einen guten Abschluss hinlegt.

Auch hier gilt nochmal höchste Konzentration. Noch zwanzig Kilometer mit abfallendem Profil, wie es Florian liebt, sind es bis ins Ziel. Die Orientierung nach vorn ist das schnellste Mixed-Team besetzt mit Wintersportlern, die ca. 10 Minuten vor uns gewechselt haben (am Start aber eine Stunde eher auf die Strecke gingen). Dieser Vorsprung ist 7 Kilometer vor dem Ziel auf 4 Minuten geschrumpft. Jetzt geht es aber gleich nur noch bergab und der Schlussläufer im Mixed-Team rettet gut 2 Minuten Vorsprung. Es ist nebenbei neuer Streckenrekord für Mixed-Teams, Gratulation.
Für uns aber zählt, dass Florian das Team nach 10h44min49sek und einer eigenen Topp-Zeit von nur 1h14min auf dem letzten Abschnitt über die Ziellinie bringt. Für uns ist es in dieser Laufrichtung von West nach Ost neuer Vereinsrekord. Durch den dritten Sieg in Folge sichern wir auch den Wanderpokal.

Chunky führt unseren Weg zum Siegerpodest mit dem Dudelsack an. Zu diesem Zeitpunkt haben wir auch den Glücksstein aus der Werra bereits in die Selbitz geworfen. Gemeinsam mit unseren beiden Mixed-Teams sitzen wir noch im Zielbereich und genießen gemeinsam einen erfolgreichen, schönen Wettkampftag.


Abschließend auch der Dank an die Organisatoren und Helfer an der Strecke, die dieses Event wieder zu einem besonderen Erlebnis machten.

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