Sturm und Drang zum nahenden Saisonende – Leipziger Umgebung mit rasantem Asphalt

Es ist Herbst, da gehören Wind oder in seiner kräftigeren Ausführung dann “Sturm” im Training oder Wettkampf einfach dazu.
Für Daniel ging die traditionelle Herbst-Halbmarathon-Reise dieses Jahr erstmals zum „Leipzig21K“, ein historisch angehauchter Halbmarathon im Süden von Leipzig.
Eine zeitlich gut getaktete Bahnverbindung von Jena bis zum Startort “Völkerschlachtdenkmal” versprach stressfreies Anreisen. Mehr Stress vor Ort hatten dann eher die Organisatoren, als bis kurz vor dem geplanten Start um 10 Uhr noch fast 150 Starter ihre Gepäckstücke abgeben wollten.
Da war ich bereits im X-Runner-Outfit weit vorne in der Schlange – an ein kurzes Einlaufen war aber nicht mehr zu denken. Sogleich mit Start – ich reihte mich wegen des fehlenden Einlaufens im Startblock für eine avisierte Laufzeit “1:45h-2h“ ein – gab es mächtig was auf die Ohren! Viele Straßenmusiker begleiteten uns auf den ersten 5km Richtung Süden – wenn auch nicht unbedingt im Takt der eigenen Schrittfrequenz 🙂
Der Sturm an diesem 12.10. war spürbar, wenn aber auch (noch) nicht sonderlich problematisch. Viele Läufer vor mir waren sehr effektive Lokomotiven, die mir beim Blick auf die Laufuhr verrieten: bis km 9 auf Zielzeit 1:43h. Doch irgendwie erschien mir dann das Tempo nicht lange so machbar – die Beine wollten und konnten auch mehr. Bis km 15 vergrößerte ich meinen Zeitvorsprung auf die avisierten 1:43h um ca. 1min. Konsequenz daraus war dann Kopfrechnen – halte ich den Vorsprung oder was geben die Beine noch her? Mein Gefühl sagte mir: lass es uns probieren! Das führte dazu, dass ich dann dermaßen Biss hatte und vielen Läufern bei vollem STURM aus Westen aus dem Windschatten heraus gelaufen bin. Auf dem Rad hätte mir dieser Gegenwind normalerweise einiges an Nerven gekostet – nur eben heute nicht.
Somit ging es dann mit einer klug eingeteilten Verpflegung (bei km 13 und 18) mit jeweils einem Gel und Wasser auf Rekordzeit-Jagd. Kurz vor Durchlaufen des Zielbanners wuchs der Vorsprung zur bisherigen persönliche Bestzeit von 1:42:22 (Apolda 2024) auf unerklärliche Weise – schlussendlich stand eine 1:40:52h im Ergebnis. Was für eine Erfahrung – aufgrund der positiven Emotionen musste ich ganz schnell aus dem Zielkanal verschwinden und die Freude für mich verarbeiten.
Also – was ist schon Gegenwind? Heute definitiv kein Problem.